Adwords von der Stange

AdWords von der Stange? Teuer oder Billig?

Christian Penseler KLARTEXT

Günstige All-in-One-Lösung, teure Agentur oder doch selbst in die Hand nehmen? Wer sollte deine AdWords-Kampagnen steuern?

Was erwartet dich in diesem Beitrag?

Vorweg muss ich gleich zugeben: Natürlich gibt es keine Patentlösung dafür, ob deine AdWords-Kampagnen besser bei einer teuren oder günstigen Agentur oder auch inhouse aufgehoben sind. Ich werde allerdings alle drei Ansätze beleuchten. Ich erkläre die Vor- und Nachteile jeder einzelnen Lösung. Am Ende findest du noch meinen persönlichen Tipp für eine gute aber dennoch günstigen Variante. Viel Spaß beim lesen.

Variante 1: Teure Spezialagentur für AdWords

Rechnet es sich für dich eine teure Agentur zu beauftragen, die deine AdWords-Kampagnen für dich verwaltet? Zuerst sollten wir einmal klären was teuer bedeutet? Was verlangen Spezialagenturen denn für ihre Dienstleistung?

Teuer ist sicher relativ, aber es gibt Agenturen bei denen liegt der Stundensatz bei 80 €. Dieser kann aber auch bis 200 € pro Stunde steigen. Den Durchschnitt für Agenturen schätze ich aber auf ca. 100 € pro Stunde ein. Es gibt auch andere Ansätze zum Beispiel eine Vergütung anteilig am eingesetzten Mediabudget. Das heißt, wenn deine monatlichen Kosten für AdWords-Kampagnen bei 3.000 € liegen, zahlst du eine prozentuale Agenturfee von 300 €. 10% Agenturfee ist auch der branchenübliche Mittelwert. Diese Abrechnungsmethode finde ich in vielen Fällen sehr ungünstig. Denn die Agentur möchte Geld verdienen und ist somit daran interessiert das Mediabudget ständig zu erhöhen. Der Kunde möchte meist Kosten mindern und ist schließlich daran interessiert das Mediabudget langfristig zu senken. Hier treffen zwei gegensätzliche Interessen aufeinander. Im schlimmsten Fall endet es in einem Tauziehen.
Zudem muss ein hohes Mediabudget nicht gleich einen höheren Aufwand für die Agentur bedeuten. Auf die Spitze getrieben könnte man sagen: Es macht doch keinen Unterschied ob der Account Manager in den AdWords-Kampagnen ein Tagesbudget von 10 € oder 100 € einstellt. Auch wenn ich fairerweise dazu sagen muss, dass es sehr wohl einen Unterschied macht, ob man eine Kampagne mit 10 € oder 100 € Tagesbudget optimiert, wenn sie denn optimiert wird.
Weiter gibt es natürlich die Möglichkeit eine erfolgsbasierte Vergütung zu nutzen. Beispielsweise kann man vereinbaren, dass die Agentur für jede Conversion einen Betrag X erhält. Oder die Agentur wird prozentual am Umsatz beteiligt. Das klingt nach einer fairen Lösung. Arbeitet die Agentur gut, verdient sie auch gut. Eine Win-Win-Situation für beide Seiten?
Ja, solange sichergestellt werden kann, wer für den Erfolg verantwortlich war! Beim aktuellen Stand des Conversiontracking, gibt es meiner Ansicht nach zurzeit keine Methode um eine Conversion eindeutig einem Kanal zuzuordnen. Auch bei dem Einsatz komplexer Attributionsmodelle wären beide Parteien wiederum interessiert so viel vom Kuchen, wie möglich zu bekommen. Bekannt sollten auch die methodischen Tricks einiger Affiliate-Partner sein. Hier wird fast ausschließlich eine erfolgsbasierte Vergütung genutzt. Das hat in der Vergangenheit auch die schwarzen Schafe der Branche aufhören lassen. Die stellen sich nämlich die Frage, wie kann man mit möglichst geringen Mitteln die größtmögliche Provision umsetzen. Vom Ausnutzen technischer Schwachstellen bis zur methodischen Abzocke habe ich bereits alles gesehen. Schnell zurück zum seriösen Geschäft.

Vorteile einer AdWords-Agentur:

  • Handwerkliche Routine
  • Fortlaufende Weiterbildung
  • Leistung auf Abruf
  • (Theoretisch) kein Ausfall bei Krankheit oder Urlaub

Nachteile einer AdWords-Agentur:

  • Gewisse Abhängigkeit
  • Häufigkeit und Dauer meist begrenzt
  • Direkte Kosten (je nach Vergütung)
  • Nicht immer 100% transparent

Lohnt sich nun eine Agentur zu beauftragen? Ja, wenn du keine Zeit oder keine Erfahrung im Bereich AdWords hast. Ja, wenn sehr große Accounts betreut werden sollen. Ja, ab einem monatlichen Mediabudget von ca. 2.000 €. Ja, wenn erstmal ein Grundsetup erarbeitet werden soll.
Nein, wenn du nur sehr wenig Budget zur Verfügung hast. Nein, wenn du bereits gute Mitarbeiter für die Betreuung der AdWords-Konten hast.

Variante 2: Günstige All-in-One-Agentur für AdWords

Wie gut sind Agenturen, die eine volle AdWords-Betreuung für 99 € anbieten? Ist das nicht eine viel bessere Kosten-Nutzen-Rechnung, auch wenn die die Leistung nicht ganz auf dem Niveau einer Spezialagentur ist? Arbeiten diese Agenturen dann auch seriös?

Meist erkennt man eine solche Agentur bereits am fertigen Angebot für einen geringen monatlichen Fixpreis. Manchmal sind es nicht mal Menschen, die dann die AdWords-Kampagnen betreuen, sondern oft automatische Tools. Diese werden dann je nach Anbieter entweder von deinem Ansprechpartner oder sogar von dir selbst bedient. Diese Lösung kann unter bestimmten Umständen eine gute sein. Beispielsweise hast du einen kleinen Shop mit einer handvoll klar definierter Produkte. Dann kann es reichen ein paar Textanzeigen zu formulieren und diese für eine kleinere Auswahl an Keywords zu schalten. Das Tool kann dann so eingestellt werden, dass Gebote optimal zu den Verkäufen gesetzt werden. Problematisch wird es, sobald die Ergebnisse nicht positiv sind. Dann wird dich dein Ansprechpartner vermutlich anrufen und vorschlagen das Budget zu erhöhen oder neue Keywords auszusuchen.

Vorteile einer All-in-One-Lösung:

  • Geringe Kosten
  • Einfach zu managen
  • Kein eigenes Know-How notwendig
  • Miest sehr kurze Vertragslaufzeiten

Nachteile einer All-in-One-Lösung:

  • Meist nicht transparent
  • Wenig Know-How
  • Wechselnde Ansprechpartner
  • Kein (oder kaum) Wissenstransfer

Lohnt sich nun ein solches Angebot? Ja, wenn du ein sehr kleines Produktportfolio hast. Ja, wenn du nur sehr wenig Budget zur Verfügung hast. Ja, wenn der Mehrwert absehbar ist.
Nein, wenn du dir selbst Know-How aufbauen möchtest. Nein, wenn du nicht genau weißt, was die beste Vorgehensweise für dich ist.

Vorsicht: Solltest du auf ein Angebot stoßen, welches dir Anzeigen auf Position 1 bei Google zusichert und du dir 4 Keywords aussuchen kannst, sollten alle Alarmglocken angehen. Das ist in jedem Fall unseriös! Man kann bei AdWords keine Anzeigenposition fest buchen.
Tipp: Achte darauf, dass du mindestens Zugang zum AdWords-Konto hast, um dir selbst ein Bild von der Arbeit zu machen. Am besten ist es, wenn dir das AdWords-Konto gehört.

Variante 3: Eigenes Inhouse-Team

Kann ich AdWords nicht einfach selbst bedienen? Reicht es wenn ich mir eine Person dafür einstelle? Muss ich ein ganzes Team aufbauen?

Für mich ist es langfristig immer das beste, wenn man seine AdWords-Kampagnen im eigenen Haus umsetzen kann. Manchmal fehlt dafür allerdings die Zeit. Dann kommt man nicht daran vorbei eine Person dafür einzustellen. Doch wie soll man eine geeignete Person finden, wenn man von dem Thema selbst keine Ahnung hat? Im Idealfall hat man eine sehr erfahrene Person an Bord die dann bei ein eigenes Team aufbauen kann. Aber, ab wann braucht man denn nun eine zweite Person? Als Faustregel gilt hier: Sobald eine Person ausschließlich Google AdWords bedient und keine Zeit für Weiterbildung hat, rechnet sich eine zweite Person. Schon allein um diese im Urlaub oder bei Krankheit ersetzen kann.

Weiterbildung ist ein sehr wichtiges Thema. Das gesamte Online Marketing entwickelt sich sehr rasant. Bei AdWords gibt es fast in jedem Monat eine Neuerung, für die man Zeit benötigt, um sich damit zu beschäftigen.

Vorteile eines Inhouse-Teams:

  • Nahezu volle Transparenz
  • Wissen im eigenen Unternehmen
  • Direkte Verfügbarkeit
  • Keine Abhängigkeit

Nachteile eines Inhouse-Teams:

  • Langfristige Personalkosten
  • Oft zu wenig Zeit für Weiterbildung
  • Kaum Flexibilität bei schwankendem Aufwand
  • Schwierig aufzubauen

Lohnt es sich ein eigenes AdWords-Team im Unternehmen aufzubauen? Ja, wenn du das Know-How langfristig im Unternehmen haben willst. Ja, wenn du einen direkten und vollen Zugriff auf die Arbeitsleistung haben willst. Ja, wenn du sicherstellen kannst, dass dein Team das nötige Know-How besitzt.
Nein, wenn du sehr hohe Mengen an Arbeitsaufwand hast. Nein, wenn du die Personalkosten nicht tragen kannst. Nein, wenn du keine Hilfe bei der Auswahl des Personals hast.

Ideallösung: Kombination aus Inhouse und Agentur

Im besten Fall hast du ein oder zwei Personen im Unternehmen, die lediglich mit Leistungsanalyse, Strategieentwicklung und der Steuerung von Agenturen beschäftigt sind. Das reine Handwerk sollte dann eine Agentur übernehmen, die flexible Mengen umsetzen kann und mit guten Workflows sehr effektiv arbeitet. Dieses Modell funktioniert allerdings erst ab einer bestimmten Unternehmensgröße. Ich schätze ab einem Mediabudget von ca. 20.000 € im Monat.

Mein Tipp für Sparfüchse:

Sobald du selbst oder eine Person in deinem Unternehmen Zeit hat AdWords selbst umzusetzen. Lade dir eine Agentur für einen Workshop ein. Gemeinsam könnt ihr ein geeignetes Basissetup entwickeln. Die Agentur schult deinen Mitarbeiter dann für das weitere Handling der Kampagnen. So muss kein langfristiger Vertrag mit einer Agentur geschlossen werden und man kann mit einmaligen Kosten trotzdem AdWords-Kampagnen vom Experten bekommen. Eventuell fallen (je nach Bedarf) später nochmal Kosten für fortführende Schulungen an.

Solltest du dich nicht entscheiden können, was die beste Lösung für dein Unternehmen ist, kannst du mich gern dazu kontaktieren.
Hast du ähnliche oder ganz andere Erfahrungen gemacht? Dann bin ich auf deinen Kommentar gespannt.

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