Yes Mom! My Job is Facebook. Mein Recap der AllFacebook Marketing Conference 2017 in München.
Inhaltsverzeichnis
Hoodies vs. Schlips & Kragen
Parallel zur #AFBMC fand auch die SMX in der Messe München statt. Das hat man direkt am völlig problemlosen Einlass in der Halle gemerkt, als die wichtigen SEO-Größen zum linken Einlass und die „Sozialarbeiter“ zum rechten Gate strömten.
Social Media Manager – ein Jobtitel mit Erklärungsbedarf?
Definitiv war der beliebteste der kostenfreien Jutebeutel, der mit der Aufschrift: „Yes Mom! My Job is Facebook.“ Ich kann mich nur noch nicht entscheiden, ob es einfach der witzigste Spruch war, oder ob die Teilnehmer sich endlich verstanden fühlten, dass ihr Jobtitel oft Erklärung erfordert.
Whats next? Facebook Now and Then
Andreas Bersch zählt auf, was wir in den letzen Jahren gelernt haben (oder gelernt haben sollten).
– Fanpages sind keine Websites
– Facebook ist ein Push Medium
– Snackable Content ist wichtig
Anschließend empfiehlt Andreas in Zukunft folgende Grundsätze zu beachten:
– nicht die Plattform, sondern den Nutzer bespielen
– Content Performance ohne Budget ist Wunschdenken
– Influencer bucht man nicht wie Banner
– Influencer sind Media Marken mit den man in die Kooperation gehen sollte
Auch wenn die Präsentation technisch bedingt sehr rudimentär ausgefallen ist, war der gesprochene Inhalt sehr fortschrittlich. Leider sind einige Empfehlung in der Realität nur in Unternehmen umsetzbar, die das Thema Social Media sehr weit oben aufgehangen haben.
Sexy, Sinnlich, Social: Content weckt Kult aus Dornröschenschlaf
Elisabeth Seiser, Judith Richter und Robert Seeger stellen Palmers (Österreichs größter Textilkonzern) Social Media Strategie vor. Das Unternehmen steht schon seit 1914 für sehr aufmerksamkeitsstarke, anrüchige Werbeplakate für ihre Dessous. Diese Strategie hat das Unternehmen auch für ihr Social Media erfolgreich adaptiert. Sie wissen nicht nur, dass ihr Content aneckt, man hat sogar das Gefühl, dass sie einen Shitstorm förmlich heraufbeschwören.
Ihr Grundsatz heißt: Be someones lover not everybodys darling!
Sie sagen Mut ist das Marketing Tool 2017, der Mut nicht allen zu gefallen.
Für mich einer der besten Vorträge. Nicht nur die sexy Präsentation sondern auch die Inhalte haben überzeugt.
Deep Dive: Facebook Analytics
Christoph Lengauer startete den ersten Deep Dive Slot, den es dieses Jahr zum ersten Mal auf der AFBMC gab. Christoph erklärte die Möglichkeiten über die Page Insights an erste Social-KPIs zu kommen und erklärte die Bedeutung und mögliche Fehlinterpretation dieser Zahlen sehr verständlich.
Weiterhin zeigt er den Teilnehmer die Möglichkeit über die Facebook-API an noch mehr (viel mehr) Daten zu kommen, um wirklich effektiv die Nachhaltigkeit einzelner Social Media Aktionen zu messen. Als gern genanntes Beispiel kamen Gewinnspiele auf Facebook nicht gut weg. Der nachhaltige „Effekt“ der meisten Gewinnspiele sei oft nach wenigen Posts bei unter 1%.
Ein sehr gelungener Vortrag! Das hatte sich bereits angedeutet, denn es wollten deutlich mehr Teilnehmer in den bereits überfüllten Raum, um ihr Wissen zu vertiefen. Abschließend ein schönes Zitat von Christoph: „Google weiß zwar alles, aber Facebook erzählen wir alles!“ Dem kann ich mich nur anschließen.
Deep Dive: Remarketing Advanced – Frequency Capping und Sequenzialisierung im Detail
Nach der Mittagspause, die übrigens hervorragend organisiert, sehr üppig und geschmacklich in der Oberklasse war, konnte ich mit meinem Vortrag starten. Ich erklärte, wie angekündigt, wie man durch ein paar Kniffe ein ausgefeiltes Frequency Capping einrichten kann und darüber hinaus Custom Audiences für Cross-Device oder Stroytelling-Kampagnen nutzen kann.
Nochmals vielen Dank für das sehr positive Feedback während und nach dem Vortrag.
Die Folien zum Nacharbeiten findet ihr übrigens auch zum Download bei den Vorträgen.
Instagram & Snapchat strategisch bespielen am Beispiel des FC Bayern München
Mia san mia dürfen auf einer Konferenz in München nicht fehlen. Felix Loesner berichtet den Einsatz von Instagram Stories und Snapchat für den FC Bayern München. Sehr beeindruckend, wie sie es schaffen 16 internationale Social Media Plattformen gleichzeitig zu bespielen! Für mich überraschend liegt die Strategie dabei nicht auf Upselling von Merchandise oder Berichterstattung sondern auf globalem Brand Building mit dem Ziel die Club-Fans von morgen zu erreichen. Nach Deutschland sind ihre größten Zielgruppen in Brasilien und dem arabischen Raum.
Ebenfalls überraschend für mich, aber eigentlich nachvollziehbar, hat das Social Media Team keine Rechte daran Spielszenen zu zeigen, obwohl sich Torszenen für Instagram Live natürlich ideal anbieten würden. So müssen sie auf Geschichten rund um das Spiel zurückgreifen. Beeindruckend war auch, dass sie keinen Zugriff auf die sozialen Profile der Spieler haben, aber nach Feierabend mit Ihnen interagieren. In den Top 10 Instagram Accounts von Einzelpersonen sind auch viele Bayern-Profis zu finden.
Felix zeigt Beispiele, wie sie Snapchat und die konkurrierende Funktion Instagram Stories einsetzen. Wobei die Teilnehmer sich sicher sind, dass Instagram sich über kurz oder lang durchsetzen wird.
Kreativ auf Instagram – Neue Tools und Möglichkeiten für Unternehmen und die Community
Heiko Hebig von Instagram stellt, sofern es ihm erlaubt ist darüber zu sprechen, neue und kommende Funktionen in Instagram vor und räumt mit einigen Mythen auf. Konzentriert euch auf drei bis vier Hashtags, die möglichst konkret sind. Hashtags in Kommentaren sind nicht besser als im Post direkt. Weiterhin gibt Heiko Unternehmen den Tipp die neuen Business Profile für Instagram zu nutzen. Man könne auch problemlos wieder zurückwechseln, wenn es nicht gefällt.
Auf die Rückfrage nach dem Spam-Problem aus dem Publikum, meint Heiko überzeugt, Facebook hätte das beste Anti-Spam-Team der Welt. Die meisten Spam-Profile werden bereits nach wenigen Tagen aus dem Verkehr gezogen. Leider empfinde ich es in der Praxis noch etwas anders.
Make Social Great Again!
Die Abschluss-Keynote hält Daniel Zoll. Ein sehr motivierender und charismatischer Typ, bei dem das Fluchen zur Sprache gehört. Erinnerte etwas an Vorträge von Gary V. Es wurde viel gelacht, aber auch Inhalte vermittelt. Daniel ist kein Freund von Konventionen. Er rät von überoptimiertem Social Media ab und motiviert die Teilnehmer einfach etwas zu machen.
Er rät zu sehr kreativem, echtem und interaktivem Content für die sozialen Medien.
Ein sehr gelungener Abschluss, der beweist, dass Social Media Manager sich nicht verstecken müssen und stolz auf ihre Arbeit sein dürfen!
Learnings und Fazit
Neben den geilen Jutebeuteln habe ich viel Inspiration mitgenommen. Die Gespräche außerhalb der Vorträge waren sehr nett und offen. Man merkte, dass die Teilnehmer nicht gekommen sind, um sich zu feiern, sondern um Wissen zu erlangen und neue Denkanstöße zu bekommen. Das hat die #AFBMC geliefert.
Auch wenn ich nicht alle Vorträge hören konnte, war die #AFBMC 2017 ein voller Erfolg!
Weitere Recaps:
Social Media-Marketing – So spart Ihr 1400 Euro in 3 Minuten (Anita Weidental, adisfaction)
Drei Tage München – sehr spannend und „Social“ (Jörg Langer, digitaler-augenblick.de)
#AFBMC Recap: AllFacebook Marketing Conference 2017 in München (Janina Focke, marketingfire.de)
Allfacebook Marketing Conference #AFBMC 2017 in München – Recap (Johannes Lenz, akom360)
Von Profis für Profis oder endlich normale Leute! (Susann Kaulfuss, SEO Küche)